Faschingskirche in Schopfloch

Faschingspredigt 2023

1.
Im Fasching gibt’s ganz viel zu lachen
da will man froh und lustig sein
da macht man auch mal dumme Sachen
das liegt dann auch an Schnaps und Wein

Ich darf mich auch ganz wild verkleiden
damit mich keiner dann noch kennt
Und muss mich da nicht nur bescheiden -
da kann ich auch mal ungehemmt
den Hohen Herrn die Meinung sagen
darf äußern, was mich lang schon stört
doch wenn die dann das nicht ertragen
und rufen laut und auch empört
dann kann ich mich darauf berufen
der Narr darf solche Dinge tun
er braucht nicht nur das Gute suchen
er muss nicht schmeicheln durch die Blum

Und gerade in der Politik
Da geht so viel daneben
Da gibt’s viel Anlass für Kritik
Nicht nur bei Wahlkampf-Reden

Das gilt im Dorf, wie in der Welt
Im Großen und im Kleinen
Wenn‘s geht um Macht und auch um Geld
Dann könnt ich manchmal greinen
Denn oft vergreift man sich im Ton
Greift an die Minderheiten
Bedient Klischees ganz monoton
Und liefert nur Halb-Wahrheiten
Gar viele sind auch Homophob
Und manche auch rassistisch
Wer so denkt, ist ein Voll-Idiot
Ist klein und auch narzisstisch

Drum ist es wichtig, dass man hier
Nicht einfach still, betreten hockt
Nein – steh gleich auf und kommentier
den Unsinn der da wird verbockt
Dann muss man sagen sofort: Halt!
Bis hierher und nicht weiter!
Damit es auch der Schlimmste schnallt
ER ist der Außenseiter.

Ich find es gut, wenn man deckt auf
Die Schwächen und die Fehler
Die’s gibt bei Menschen oft zuhauf
Doch sei kein Erbsenzähler
Denn, wenn du in den Spiegel schaust
Dann kannst du auch erkennen
Welch Bock du manchmal selber baust
Ich muss hier nichts benennen

Ein Narr hält dir den Spiegel vor
Er ist wie das Gewissen
Erträglich wird es mit Humor
Sei bitte nicht verbissen
Nimms leicht und nicht zu ernst
Das Leben ist schon schwer genug
Und wenn du für die Freude schwärmst
Dann bist du ganz schön klug.

2.
Bei Kirchens gibt’s oft nichts zu lachen
Da musst du stumm und stille sein
Da geht es um recht ernste Sachen
Um Sünd und Tod und Not und Pein
Wer fromm ist, der muss immer beten
Der hält sich von der Welt gar fern
Weil er schon weiß, er muss einst treten
Vor seinen Richter, seinen Herrn

So sucht er immer zu vermeiden
Was einen strengen Gott ergrimmt
Drum bleibt er kühl und auch bescheiden
Damit er einst das Heil gewinnt

So denken viele, auch noch heute
die Kirche, die kennt keinen Spaß
da gehen hin nur solche Leute
die steif sind und im G‘sicht ganz blass
Die tugendhaft am Tage leben
Und schlafen fest in jeder Nacht
Die niemals ihre Stimm erheben
Und handeln auch nicht unbedacht
Die sonst auch keine Freude kennen
Und nichts als ihre Arbeit seh‘n
Die sich auch keine Laster gönnen
Und niemals (f)Feste feiern geh’n

Doch hier bei uns in unserm Franken
Ist anders, nämlich gar nicht so
Dafür will ich dem Herren danken
Was bin ich heut als Pfarrer froh
Denn hier in unserer Medine
Da sind die Leut‘ ganz anders drauf
Ganz heiter ist hier jede Miene
Und Schoude seh‘ ich hier zuhauf

Und hier in Schopfle ist an Fosnacht
Viel Narrenvolk jetzt unterwegs
Und Tag und Nacht wird Spaß gemacht
Da merkst du, dass du lebst
Es wird geschunkelt und getanzt
Man singt auch Lumpenlieder
Corona macht uns nicht mehr Angst
Die Unbeschwertheit - die kommt wieder


Drum lasst uns heute fröhlich sein
Ja selbst im Gotteshause
Schaut bitte nicht mehr traurig drein
Auch Sorgen brauchen Pause
Wer herzhaft lacht, der bleibt gesund
Das sagten schon die Alten
Das sagt auch heut des Volkesmund
Drum lasst uns hoch das halten.

3.
Und selbst die Bibel will uns sagen
Das Lachen, das ist wirklich gut
Denn die, die festen Glauben haben
Die hab‘n von Herzen frohen Mut.
Die geben nie die Hoffnung auf
Und brauchen nicht zu bangen
Denn der der Welt gibt ihren Lauf
Der wird sie auch empfangen

Er schaut auch dich ganz freundlich an
Und meint es gut mit allen
So dass dein Weg gelingen kann
Hab keine Angst zu fallen

Und schlag ich meine Bibel auf
Dann find ich da auch viel Humor
Versteckt und manchmal offen auch
Bricht Freude da empor
Ich kenne da Geschichten
Die sind so wundervoll
Mit himmlischen Aussichten
Die findet jeder toll

Sie zeigen: Gott hat große Macht
Es klingt nach Zauberein
Die Wissenschaft hätt‘s nicht gedacht
Das so was könnte sein
Denn was wir gleich von Jesus hören
Ist gegen jegliche Natur
Wird Sätze der Physik zerstören
Die Frommen nennens „Wunder“ nur

So hört was aufgeschrieben
Im Neuen Testament dort steht
Es ist nicht übertrieben
Dass Gottes Geist dort weht:

4.
Der Jesus der war eingeladen
Zu einer Hochzeit schrill und bunt
Von einem seiner Kameraden
Zu feiern seinen Lebensbund
Und wie es damals üblich war
Da feiert man sehr lange
Ne ganze Woche war‘s sogar
Und fröhlich gings zugange

Es war ein großes, tolles Fest
Mit allem Drum und Dran
Das keine Wünsche offen lässt
Und das von Anfang an

Doch plötzlich war der Schreck ganz groß
Der Wein, der war zu Ende
Wie konnte das nur kommen bloß
Wenn sich nur eine Lösung fände
Doch war da auch noch eine Frau
Maria war ihr Name
Die kannte ihren Sohn genau
Sie war ‘ne Aufmerksame

Jetzt mach doch was, so sagte sie
Der Wein, der ist schon alle
Du bist doch sonst auch ein Genie
Der Wunder tut in solchem Falle
Doch Jesus ist recht aufgebracht
Was hast du mir zu sagen?
Wir haben doch erst ausgemacht
Das du mich nicht wirst plagen

So lässt er die Maria stehen
Und stürzt sich wieder ins Getümmel
Man sieht noch seine Haare wehen
Und sie schaut seufzend auf zum Himmel

So lässt Maria Jesus gehen
Und sucht sich schnell die Knechte
Er sagt euch schon, ihr könnt es sehen
Der Jesus macht dann doch das Rechte
Tut, was er sagt und hört ihm zu
Er wird euch bald schon sagen
Woher der Wein kommt gleich im Nu
Ihr müsst jetzt nicht verzagen

Im Hausgang standen große Fässer
Sechs Stück, die war‘n gehaun aus Stein
Die war’n nicht gut, die waren besser
Die sollten Teil der Lösung sein
Denn damals lief man nur in Schlappen
Durchs Land bergauf und auch bergab
zuhause nahm man einen Lappen
und wischte sich den Dreck dann ab
Dann wusch man sich die Füße
Und auch die Hände und’s Gesicht
Nicht nur die Hausfrau das begrüßte
Es war ne religiöse Pflicht

Der Jesus weist die Diener an:
Holt Wasser, schnell und viel
Füllt alle Fässer bis zum Rand
Am besten frisch und kühl

Und wenn die Fässer sind dann voll
sagt zu dem Speisemeister
er davon mal probieren soll
ich glaub er ist begeistert

Und als der von dem Wasser trank
Aus dem jetzt Wein geworden
Da hauts ihn runter auf die Bank
Er strahlt als gäb’s kein Morgen
Der war so lecker, extrafein
So süß und trotzdem ausgewogen
Der musste ganz schön teuer sein
So sprach er – ungelogen

Man gibt doch erst den guten Wein
Solange alle nüchtern
Und wenn die dann besoffen sein
Dann schenkt man aus den schlechter’n

So schimpft er mit dem Bräutigam
und kann sich’s nicht erklären
Sag; warum hast du das getan?
Was tust du uns verwehren
Den edlen, guten, feinen Schluck
Wer soll den jetzt noch schmecken?
Nach soviel Tagen mit Gluck, Gluck
Kann niemand mehr was checken

Ja selbst der Jesus, Gottes Sohn
der will noch weiter feiern
der steht noch immer unter Strom
und tut nicht lang rumeiern
So durften alle fröhlich sein
Der Wein der langt noch lange
Drum schenkt euch einen Becher ein
Seid fröhlich und nicht bange

5.
Das war das erste Wunderzeichen
Das Jesus in der Welt vollbracht
Es gab noch niemanden dergleichen
Der so was hätt gemacht
Und viele seiner Freunde
Hat Jesus damit überzeugt
Dass er ist der erträumte
Messias, der jetzt kam erneut

Ich find das lustig und auch toll
Es zeigt den ganzen Frohsinn
Mit der der Mensch hier leben soll
Gott sagt: das ist nicht schlimm
Im Gegenteil er find das gut
Dass seine Menschen fröhlich sind
Und schenkt uns deshalb frohen Mut
Und dazu seinen Segen ganz bestimmt.

Und auch im Gleichnis wird gesagt
Der Himmel ist wie so ein Fest
Wo Stimmung ist und nichts dich plagt
Wo keiner ist gestresst

Lädt Gott dich ein geh du nur hin
Er freut sich auf dein Kommen
Mit gutem Mut und frohem Sinn
Genieße all die süßen Wonnen
Gott selbst will dich bewirten
Er will den Seinen nahe sein
Es ist wie bei dem guten Hirten
Er schenket dir dein Glas voll ein


Ein Hoch auf die Gemeinschaft
Die man dabei erlebt
Sie gibt uns Mut und auch viel Kraft
Das ist es, was uns trägt

Kannst du an solch ein Wunder glauben
Das Jesus auf dem Fest getan
Er heilt nicht nur des Blinden Augen
Oder den, der an den Füßen lahm

Er hilft nicht nur den Menschen
Die krank und einsam sind
Er geht auch über Grenzen
Wo eine andre Welt beginnt

6.
Am Ende sagt die Bibel dort
Als das die Jünger sahen
der Glaube wuchs in einem fort
trotz vieler ungelöster Fragen
Sie zeigt uns Gottes Kraft und Macht
Sie bringt auch uns zum Glauben
Und hat auch uns das Heil gebracht
Die Jünger sah‘ns mit eignen Augen

Es geht um Glauben und Bedenken
Kann und soll und darf das sein
Das Jesus uns will Wein einschenken
Und machen Jux und Tollerein?

Doch wenn er solch ein Wunder schafft
Wo viele Menschen fröhlich feiern
Dann zeigt er, es ist Gottes Kraft
Und tut hier nichts verschleiern
Er tritt hier auf, als Gottes Sohn
Als Stellvertreter auf der Erden
Wenn Gott sitzt auf dem Himmelsthron
Dann wird durch ihn das Heil uns werden

Er sagt von wem er seine Kräfte hat
womit er Wunder wirken kann
er weist auf Gott, der ihm sie gab
und das von ganz am Anfang an

Auf Gott, der alles hat erschaffen:
Die Welt, die Menschen und die Tiere
Die Mäuse und auch die Giraffen
Den Hopfen und das Malz für Biere
Die Trauben für den Sekt und Wein
Die Birnen für den süßen Most
Rohrzucker für den Rum daheim
Der hilft bei Kält‘ und Frost

Gott hat alles wunderbar gemacht
Er hat die Freude uns gegeben
Und wenn du jeden Tag gelacht
Dann war es gut – dein Leben
Und Gott der uns geschaffen hat
Er machte uns nach seinem Bilde
Hat selbst Humor und lacht
Führt Freude in sei‘m Schilde
Er freut sich, wenn uns was gelingt
Das ist die Gute Nachricht
Und wenn ein frohes Lied erklingt
Sein Name wird verherrlicht

Drum feiert heut, seid fröhlich alle
und singt und tanzt und lacht
Trinkt nicht zu viel, sonst seid ihr pralle
Da wird dann zu viel Quatsch gemacht
Ich wünsch euch schöne tolle Tage
Geht hin mit Gottes Segen
Seid närrisch – keine Frage
Und gut gelaunt auf euren Wegen Amen

 

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